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[begleitend zur Crusade Kampagne] IV. Legio XVII. Großbataillon

Begonnen von Bolsch, 23. Oktober 2020, 02:45:12

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Bolsch

Der Mann, den sie Mortex den grimmen Schnitter nannten, stand auf der Brücke der grimmiger Gevatter und blickte auf die Welt hinab, die er als Angriffsziel seiner Maschinen zugeteilt bekommen hatte. Mortex 17. Großbataillons war seit den Tagen des großen Kreuzzugs immer mehr geschrumpft. Krieger hatten sich anderen Kulten angeschlossen oder waren losgebrochen und so waren die vier Reiter die einzigen Überbleibsel der Kommandostruktur des Bataillons. Mortex hatte seine Brüder jedoch verlassen um die grimmiger Gevatter hierher zu führen. Kalt und unverwandt war der Blick seines skelettierten Gesichtes.
Früher, lange bevor er einer der vier Reiter geworden war, hatte Mortex eine Totenschädelmaske getragen. Er war einst ein Wallbrecher gewesen, einer der ersten, die die Schutzmauern und Bunker der Feinde durchbrochen hatten, ein Anführer der Sturmtruppen. Deshalb hatte er die Gesichtsmaske seines Helms entsprechend umgearbeitet, dass sein Antlitz das des Todes selbst sein sollte. Seine Feinde sollten ihn fürchten. Er war der Tod, der gekommen war sie zu holen. Doch die Jahrtausende im Warp hatten die Gesichtsplatte irgendwann mit seinem Fleisch und seinen Knochen verschmelzen lassen und jetzt leuchteten bösartige Hexenfeuer in kaltem Blau dort, wo einst grüne Linsen einen nicht minder kalten Blick gehabt hatten. Früher wie heute war es die unheimliche, kalte Abwesenheit menschlicher Regungen in seinen Augen, die ihm etwas höchst Beunruhigendes verliehen.
Die Welt unter ihm wölbte sich geradezu unter dem Donnern des Krieges. Andere Kriegerbanden waren gekommen um ihre blutigen Ernten zu halten. Mortarions siechende Abkömmlinge und Angrons geistlose Bestien. Xenos. Verräter von Guilliaumes Blut. Mortex empfand nichts dabei sich vorzustellen sie zu töten. Sie alle waren nur Variablen in der langen Gleichung seines Auftrags.
Das Ziel hatte einen Namen den Mortex, hätte er es gewollt, sicherlich auch ebenso hätte abrufen können. Imperiale Bezeichnung, Zehntrate, wichtige Städte oder Tektonische Besonderheiten, all das und noch einiges mehr war fest in seinem Geist verankert. Doch für ihn war es einfach Ziel Omikron-VIII/319B. Die Bezeichnung die dieser Planet in der großen Belagerung trug.
Mortex war nicht an diesen Ort gekommen um Ruhm zu finden. Es ging ihm auch nicht um Beute. Es war nicht wichtig, welche anderen Völker auf Ziel OmikronVII/319B8 waren oder welche Ziele und Umstände sie hergebracht hatten. Es ging auch nicht um Rache. Ihm war befohlen worden dieses Ziel zu brechen. Darum würde er es tun. Mortex war gekommen, um ein weiteres Mal im Namen der eisernen Vierten den Tod zu bringen.
Er wandte sich von der Projektion des Ziels ab und den beiden Personen hinter ihm zu. Mortex konnte hier gar nicht sagen, wen von beiden er mehr verabscheute. Links stand Khyr der Rufer, eigentlich Khyr Estranox. Einst ein bedeutungsloses Mitglied des 17. Großbattalions hatte er das Eisen in seiner Seele aufgeweicht und sich der Verehrung der dunklen Götter zugewandt. Er verehrte die Kräfte, die für Mortex nicht mehr waren, als ein Mittel zum Zweck. Khyr hatte verbotene Texte gelesen und war tief in die abergläubischen Rituale gefallen, denen die Schwachen nachgaben. Seine einzige Daseinsberechtigung war, dass er sich darauf verstand Dämonen zur Beseelung der Bestien in Mortex Menagerie zu beschwören. Khyr war ein relativ großer Astartes, der, ebenso wie Mortex, eine eiserne Rüstung trug. Doch war seine Rüstung reich verziert mit Intarsien, Ornamenten, Symbole seiner heidnischen Götter und anderem Tand, der seine wahre Loyalität zeigte. Ein gehörnter Helm verdeckte ein Gesicht, das einem abstrakten Gemälde nicht unähnlich war. Unter seinem Helm hatte Khyr die edlen Züge des Primarchens abgelegt und sah stattdessen aus wie die Zeichnung eines Wahnsinnigen Künstlers, der menschliche Gesichter nur vom Hörensagen kannte. Seine Haut schimmerte in allen Varianten von Blau die der Menschheit bekannt waren und einigen weiteren, die die Menschen nicht kannten.
Die andere, leicht bekleidete, Figur war Hama. Sein ehemaliger Sturmsergeant, den er mit den blutigsten Aufgaben betraut hatte. Doch auch sein Bruder hatte sich verändert seit den Tagen, als Sie ihre Bruderschaft in den Sak'trada-Tiefen geschmiedet hatten. Sie waren schon davor immer Teil derselben Kompanie gewesen und hatten sich gegenseitig vermutlich mehrere hundert Male das Leben gerettet. Doch in der Enge der Tiefen, gegen die unmenschlichen Hrud, waren sie wahrlich Brüder geworden. Dies war der einzige Grund, warum Mortex die verstörend schöne Frau nicht schon lange umgebracht hatte. Denn ja, sein Bruder war nun seine Schwester. Hama hatte sich der Verehrung des dunklen Prinzen hingegeben und diese Verehrung hatte dazu geführt, dass aus dem stattlichen Krieger eine Frau mit der Figur eines Stundenglases geworden war. Wunderschön anzusehen mit dichten schwarzen Locken, einem herzförmigen Gesicht und einer Haut, so weiß und glatt wie Alabaster. Die Arme Hamas wirkten aber zu groß für ihren zierlichen Körper und ihre Hände liefen in scharfen Klauen aus. Ihre Augen waren Bodenlos schwarz. Ihr Blick versprach unendliche Gelüste und Qualen, wie der menschliche Geist sie sich nie zu träumen gewagt hätte. Hama war mit der Aufsicht über die Sklaven betraut und auch wenn Mortex um ihre Orgien und die Naschhaftigkeit bezüglich Menschenfleisches wusste, so kümmerte es ihn nicht. Zumindest solange die Population der Sklaven konstant blieb. Hama trug ein äußerst knappes Oberteil und einen Lendenschurz, was geringere Männer sicher zur Fantasie eingeladen hätte. Auf der Brücke der grimmiger Gevatter jedoch wussten alle wozu Hama fähig war, weshalb niemand sie anzusehen wagte.
Gestern hatte sie aus purer Langeweile einer der Sklavinnen, die die Auguren überwachten, beide Hände gehäutet und sie gezwungen weiterzuarbeiten. Irgendwann hatte sie die Frau an den Haaren hinter sich her geschliffen und war gegangen. Heute saß an derselben Stelle eine neue Sklavin, eingeschüchtert, dreckig und unterernährt.
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Bolsch

,,Das Ziel liegt unter uns." Stellte Khyr fest und brach das Schweigen als erster. Das war schon immer Khyrs Problem gewesen: er redete zu viel. Mortex überlegte ihm zur Strafe einen Finger abzuschneiden, doch er entschied sich dagegen. Belus, erster der Reiter und bringer des Krieges, hatte ihm diesen Mann zugeteilt und so würde Mortex ihn dulden. Sein ehemaliger Praetor war an einem anderen Schauplatz gebunden. Der Primarch hatte sie alle mit ihren eigenen Aufgaben betraut und in diesem Sektor hatte Belus entschieden, dass sich die 4 Reiter aufteilen würden um ihre einzelnen Ziele anzugreifen. Mortex war ein wenig frustriert, dass unter der grimmigen Gevatter keine Festungswelt lag, sondern ein einfaches Kriegsgebiet, aber er stellte seine Befehle nicht infrage. Es war noch nicht an der Zeit Belus Platz an der Spitze der Reiter einzunehmen, zumal seine Brüder, Starva und Aegror, ihn sicher nicht unterstützen würden. Einstweilen würde Khyr seine Hände also behalten.
,,Sieht langweilig aus." Stellte Hama fest, ermutigt durch Khyrs Kommentar.
,,Das spielt keine Rolle." Sagte Mortex ruhig ,,Wir werden bald landen." Der grimme Schnitter wandte sich ab und ging zur Menangerie, wobei Hama ihm folgte und Khyr die Brückencrew antreiben würde die Landung voranzubringen. Mortex Schritt entschlossen durch die leeren Gänge des Angriffskreuzers, Hama folgte ihn mit grazilen Bewegungen und wiegenden Hüften. Die Sklaven gingen den Herren aus dem Weg, wenn sie durch das Schiff gingen. Es war ja nicht so, als würde Mortex sich anschleichen. Hama jagte die Sterblichen zu ihrem Vergnügen, aber das tat sie in ihrer Freizeit. Jetzt aber folgte sie ihrem Herrn.
Die Menangerie war eine große Schmiedehalle in der Mortex seine Wesen kreierte. In Fleischkäfigen waren jene Sklaven angebracht, von denen sich seine Konstrukte nährten und ein unheiliges Feuer brannte im Hochofen in der Mitte. Seine Schmiede war sein Allerheiligstes. ,,Gestern hat schon wieder ein Sklave versucht die Schmiede zu erreichen." Informierte ihn Hama mit einem vergnügten Unterton. Mortex musste sich nicht umdrehen um Hamas bösartigen Sadismus auf ihrem Gesicht zu erahnen ,,Die fahle Mähre hat ihn gerissen. Das ist schade. Ich hätte es dem Helferlein mehr gegönnt." Sie deutete mit einem ihrer großen, krallenbewehrten Finger auf die spinnenähnliche Konstruktion die sich im Schatten der Schmiede herumdrückte. Ihr grotesk aufgeblähter Hinterleib war voller Seelen und jeder Schritt war von Wehklagen erfüllt. Khyr benutzte dieses Konstrukt, wenn es darum ging Seelen in die neuen Kriegsmaschinen zu binden, daher der Name.
Mortex stellte jedem Sklaven, der es schaffte in die Schmiede zu gelangen in Aussicht, die Aufwertung zum Astartes zu erhalten. Natürlich war seine Schmiede aber bewacht. Besonders, da das sie umgebende Deck das Jagdgebiet der fahlen Mähre war, Mortex persönlichem Reitkonstrukt. Auch jetzt witterte die Maschine die Ankunft ihres Meisters und stakste lautgstark heran. Der Dämon des Wandels in ihrem Inneren musste Ahnen, das Mortex seine Fahle Mähre bald wieder in den Krieg führen würde.
Das Konstrukt hatte etwas von einem großen Käfer an sich. Ein mehrgliediger Leib endete in einem Skorpionschwanz aus Metall, sechs Beine voller Klingen schlugen laut auf den Boden und ein Skelettierter Pferdeschädel saß zwischen den großen, vorderen Gliedmaßen, welche noch immer von Blut und Innereien des letzten Opfers verunreinigt waren. Auf dem Hinterleib war der Sattel angebracht, auf den Mortex sich zu Setzen pflegte, wenn er die Mähre in die Schlacht ritt. An einer Halterung vor dem Sattel, sodass der Reiter ihn bequem bedienen konnte, war ein Hexenfeuerwerfer angebracht. Mortex hatte Flammenwerfer als effektives Mittel zur Reinigung des Schlachtfeldes, Gräben und Bunkeranlagen zu schätzen gelernt. Die fahle Mähre näherte sich ihrem Reiter und signalisierte Unterwürfigkeit. Mortex genoss das Wissen, dass in ihrem Inneren ein Dämon versklavt war, den er mit solchen Gesten demütigte. So sollte man mit dem Warp umgehen! Ihr Primarch hatte ihnen gezeigt, dass sie den Warp kontrollieren konnten. Sie mussten sich ihm sicher nicht hingeben. Er war ein Sterblicher und dennoch gehorchten all diese Dämonen, die sich für die Krone der Schöpfung hielten, ihm und nur ihm alleine. Mortex verspürte Stolz, als er in einer patriarchalischen Geste seine Hand auf die Stirn seines Reittieres legte.
Sein Blick glitt zu einer der Werkbänke auf dem ein angeketteter Astartes lag, einer seiner eigenen Brüder. Crol hatte Mortex verärgert indem er es gewagt hatte, bei der Belagerung von Ziel OmikronVII/319A vor ihm einen Fuß in die Vewrteidigungsstellung des schwächlichen Kardinals zu setzen. Das hatte dazu geführt, dass er nun blutend und gebrochen auf dieser Werkbank lag, der Sarkophagus für den Cybot bereits drohend vor sich geöffnet wie ein Tor zur Unterwelt. Mortex wandte sich an Hama. ,,Ich habe hier noch zu tun." Sagte er und legte chirurgische Werkzeuge bereit ,,Gehe nach unten. Nimm dir den Brüller und den Wüterich und einige Sklaven mit. Errichtet einen Brückenkopf." Befahl er. Hama wusste, wann Mortex besser ohne ein Wort gehorcht wurde. Sie verneigte sich anmutig wie eine Tänzerin und ging hinaus. Mortex trat an die Werkbank, auf die er Crol geschnallt ahtte. Sei Bruder war stark sediert aber noch bei Bewusstsein. Mortex hatte ihm den Kiefer zerschmettert, weshalb er nicht reden konnte. Sein Gesicht, das dem großen Perturabo so sehr ähnelte, war durch Blessuren und Faustschläge außer Form gebracht. Sein Blick glitt immer wieder panisch zum Sarkophagus. Mortex folgte dem Blick ,,Ich verstehe, dass du denkst, er wäre viel zu eng für dich. Doch keine Sorge: Da wirst du bald hineinpassen!" Mortex nahm seine Knochensäge zur Hand und begann mit seiner jüngsten Arbeit...
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Bolsch

#2
Hama summte die Melodie, die sie seit Jahrtausenden in ihrem Kopf hören konnte mit. Sie trug ihre Rüstung wirklich nicht gerne, da diese die Geschenke verbarg, die der dunkle Prinz ihr gemacht hatte. Sie war immerhin Perturabos einzige Tochter. Und bis auf die Unterhaltung durch das Lied in ihrem Kopf war sie auch schrecklich gelangweilt.
Am Anfang war es noch ein beeindruckendes und faszinierendes Schauspiel gewesen zu sehen wie der Wüterich, Mortex große, hundeähnliche Kriegsbestie durch den Wald stapfte. Die Maschine hatte vier kräftige, behufte Beine und zwei enorm große, dreifingerige Vorderklauen. Unter ihrer Rückenplatte saß ein Nest von zuckenden Tentakeln und an einem langen, aber dicken Hals, war der Raubtierkopf angebracht. Mortex hatte sich bei der Schaffung dieses Konstruktes eindeutig an der olympischen Mythologie bedient und den Höllenwächter erschaffen. Jenen Hund, der die Seelen der Verdammten beachte. In ihm war ein abstoßender Dämon des Zorns und der Gewalt, der dem Wüterich seinen Namen verlieh. Das Konstrukt stapfte durch die Wälder und pulverisierte die großen Bäume die in seinem Weg wuchsen. Da nicht alle Tiere auf diesem Planeten Fluchttiere waren, sondern manche auch meinten sich verstecken zu können, zuckten die Tentakel ab und zu in Erdlöcher oder Büsche, rissen eines der Tiere heraus und zerfetzten es. Der Wüterich hasste alles Lebendige und war getrieben von dem Verlangen Blut zu vergießen.
Doch seine fantasielose Gewalt war Öde.
Ein anderes Kaliber war der Brüller. Wie sein Bruder war auch diese Maschine an den Höllenwächter angelehnt, doch statt zweier mächtiger Klauen saßen an den Schultern zwei erfrischend laute Hades-Kanonen. Dies waren rotierende, hochexplosive Munition verschießende Kanonen. Während der Brüller dem Wüterich folgte suchte das Konstrukt die Gegend permanent mit den Läufen seiner Kanonen ab. Immer wieder begannen die Läufe zu rotieren, dabei erzeugten sie ein herrlich dissonantes Geräusch. Der Brüller trug einen Dämon der Perfektion in sich, daher war er Hama sympathischer. Dennoch hatte durch den Marsch vom Landungsschiff hierher, auch das immer wieder einsetzende Rotieren seinen Reiz verloren. Stattdessen summte Hama wieder das alte, perfekte Lied mit, das nur sie hören konnte. Sie lief hinter den beiden Maschinen und den Sklaven, die ihnen folgten. Wann immer ein Sterblicher sich für Hamas Geschmack zu viel Zeit ließ, oder ihr einfach langweilig war, kam die Peitsche zum Einsatz, die Hama am Gürtel trug, und die aus der abgezogenen Haut einer dämonischen Liebhaberin bestand, welcher Hama überdrüssig geworden war.
Einer der Sklaven hielt ihr das Auspexgerät, aber er hatte ja auch nicht viel Wahl. Er hatte Mortex einmal nicht schnell genug die Daten des Gerätes gegeben, so ahtte der Warpschmied seine Hände mit glühendem Metall an dem Gerät befestigt. Das Auspex zeigte, dass sich nicht weit von ihrer Landezone ein idealer Ort für einen Brückenkopf befand. Sie waren jetzt bestimmt schon 20 Minuten unterwegs und Hamas Laune sank rapide. Bald würde sie wohl anfangen müssen einen Sklaven zu foltern um sich die Zeit zu vertreiben.
Hama wollte sich gerade für einen entscheiden als das Auspex Bewegung meldete. Überrascht signalisierte sie den Halt und ging zu den beiden Maschinen, die ebenfalls stehen geblieben waren. Mortex Willen unterworfen gehorchten diese nun auch ihr. Hama sah Gestalten, die um eine verlassene Bunkeranlage herumschlichen. Sie bewegten sich wie Betrunkene. Offenbar waren das Sterbliche. Als sie Näher herantrat sahen ihre feinen Sinne aber etwas, was ihre beiden Herzen schneller schlagen ließ und ihr ein wollüstiges Schnurren entlockte. Sie konnte das siechende Grün der Death Guard ausmachen.
Die Melodie in ihrem Kopf schwoll an. Hama begann sich zu dem fremden Rhythmus zu bewegen.
,,ANGRIFF!" schrie sie aus Leibeskräften, als das Crescendo hinter ihrer Stirn einen Höhepunkt erreichte, an dem sie sich nichtmehr zurückhalten konnte. Hama wölbte sich in die Töne hinein, die nur sie wahrnehmen konnte. Neben ihr preschte der Wüterich den Abhang hinunter. Sein Brüllen war die lautstarke Forderung nach Blut. Die Kanonen des Brüllers erwachten mit unangenehmen Frequenzen zum Leben und deckten einige Seuchenmarines ein, die gekommen waren zu sehen, woher der Krach kam. Kugeln zerfetzten ihre Leiber, auch wenn sie erstaunlich viele Treffer einsteckten, ehe sie zu Boden gingen.  Hama zündete das Sprungmodul, das sie auf dem Rücken trug und warf sich nach vorne in die Reihen der staksenden Kreaturen. Es waren offenbar tote Zivilisten, die die Death Guard mit einer ihrer Seuchen dahingerafft hatte.
Hama Landete wie ein Komet in ihnen. Sie war ein Wirbelwind aus Klauen und hieb freudig lachend auf die Untoten ein. Der Wüterich krachte bald darauf in die Barrikaden, welche die Untoten bewachten. Mit seinen großen Händen teilte er den Tod aus und seine Tentakel peitschten wild herum um die niederen Kreaturen in Fetzen zu reißen. Genugtuung über das vergossene Blut verströmte sie und hier erzielte Hama endlich Einigkeit mit der großen Maschine.
Aus Langeweile nutzte Hama nur ihre linke Klaue, da dies noch immer keine Würdigen Gegner waren. Sie bewegte sich wie eine Tänzerin und ihr kurviger Körper floss förmlich um die Plumpen versuche ihrer Feinde sie zu treffen. Schließlich beschloss Hama etwas mehr Spannung hineinzubringen und gestattete es zweien der rostigen Waffen in ihre Rüstung einzudringen und von ihrem Fleisch zu Kosten. Hama lächelte verzückt. Als ihr Astartes-Metabolismus die einsetzenden Infektionen bekämpfte. Fieber und Schüttelfrost griffen nach ihr und Hama hieß diese Sinneseindrücke Willkommen.
Sie konnte sich noch daran erinnern, wie sie das letzte Mal krank gewesen war, damals in der Hütte ihres Vaters, als sie noch ein kleiner Junge gewesen war. Fast schon konnte sie die Bergluft Olympias wieder riechen, den Käse, den ihr Vater zubereitet hatte schmecken und die Bewunderung für die schönen Kleider empfinden, die ihre Schwestern hatten tragen dürfen. Dann war der Sinneseindruck wieder vorbei, als Hamas Körper kompensierte.
Enttäuscht gab sie einen frustrierten Laut von sich und vollführte eine komplizierte Drehung an deren Ende sie vier Köpfe von ebenso vielen Untoten in ihren großen Klauen trug. Ihr waren doch tatsächlich die Untoten ausgegangen.
Aus dem Bunker preschte nun ein Astartes in einer barocken Cataphracti-Rüstung, der eine große Sense, der von Mortex nicht unähnlich, trug. Die Waffe knisterte vor Bösartiger Energie, als der Terminator ausholte und sie gegen den Wüterich zum Einsatz brachte. Sie sprengte Panzerplatten auf und zerschnitt Kabelbündel darunter. Doch dies hielt die Maschine nicht auf, ganz im Gegenteil. Es machte sie wirklich nur noch Wütender. Die großen Klauen umschlossen einen Seuchenmarine, der gerade todesmutig eine Granate hatte Werfen wollen und Maul schloss sich unbarmherzig um Nurgles Gefolgsmann. Die Tentakelpeitschen schlugen wild auf den Terminator ein und fanden Lücken in seiner Cataphracti-Panzerung.
Hama sah dies als ihre Gelegenheit. Endlich ein Gegner, dessen Blut zu vergießen nicht unter ihrer Würde war! Erneut zündete sie das Sprungmodul und warf sich auf den Terminator. Es gelang ihrem Gegner die Sense für eine unbeholfene Parade hochzubringen und Hama schnurrte enttäuscht. Dann musste sie halt beide Klauen verwenden!
Hama wirbelte um ihren Plumpen Gegner und suchte Lücken in seiner Verteidigung. Stoisch nahm der Terminator einige Hiebe entgegen, die einen Geringeren gefällt hätten und teilte seinerseits heftige Schläge mit seiner Sense aus. Hama jauchzte vor Anstrengung und frohlockte, während die Musik unter ihrem Scheitel immer lauter zu dröhnen begann. Ihr Gegner war wirklich gut, doch Hama hatte schon zahllose Feinde wie ihn erschlagen. Sie täuschte einen Schwung zu seinem Gesicht an nur um seine Sense zu unterlaufen. Ihre eisengraue Rüstung traf auf die verrottete Platte ihres Gegners. Einen Moment lang standen sie da, in einer Umarmung wie ein Liebespaar. Einen Moment, den Ham,a nutzte um sich an den Terminator zu schmiegen, die Seuche einzuatmen die er verbreitete und mit geschlossenen Augen von einem Leben zu träumen, das sie schon seit zehntausend Jahren nicht mehr führte. Ihr Gegner nutzte seine immense Kraft um Hama an sich zu drücken, in der Hoffnung ihre Rüstung oder ihr Rückgrat zu brechen. Hama lächelte und ließ es geschehen. Herrlicher Schmerz baute sich in ihrem Brustkorb auf und einige ihrer Rippen begannen bedrohlich zu knirschen.
Dann fanden ihre Klauen in jeweils einer Achsel ihres Gegners einen Schwachpunkt in der Rüstung. Hama bohrte sie hinein und riss sie mit einer wilden Drehung hinaus, wobei eine Spur aus grünlichem Blut und Eiter folgte. Die Sense entglitt den kraftlosen Fingern ihres Gegners und Hama lächelte unter ihrem Helm. Er hätte mit seiner Kraft vielleicht sogar einen ganz passablen Liebhaber abgegeben, aber leider war sie nicht hier um einen neuen Gespielen zu suchen. Sie legte ihre großen Hände um seinen Helm und machte sich bereit ihre Daumen in seine Augen zu Bohren um sein schleimiges Gehirn auf diesem Schlachtfeld zu verteilen. ,,Du hast verloren!" säuselte sie, trunken vor Lust und voller Vorfreude aufs Töten.
Der Terminator entgegnete nichts, stattdessen blitzte es kurz auf und mit einem Knall, als Luft in leeren Raum floss, war der Terminator verschwunden.
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Bolsch

Mortex betrat das Schlachtfeld, wo die Sklaven bereits begonnen hatten die Leichen der Death Guard zu großen Scheiterhaufen zu zerren und zu verbrennen. Hama hatte ihren Helm abgelegt, während der Brüller sich auf eine Erhöhung gestellt hatte und die Gegend überwachte. Der Wüterich dampfte noch immer vor Aggression und durchsuchte die Ruinen der Bunkeranlage nach etwas, das er töten könnte. Vermutlich hatte er sich schon an einem Sklaven gütlich getan, das tat er immer, wenn er sich unbeobachtet fühlte.
Mortex saß auf der fahlen Mähre und zwang sein Reittier einen der Toten seuchenmarines aufzuspießen und in Hamas Blickfeld zu heben. ,,Warum schicke ich dich los einen Brückenkopf zu sichern und wir sind im Krieg mit der Death Guard?" fragte er ungehalten.
,,Sie wollten den Stützpunkt nicht räumen." Säuselte Hama, die mit geschlossenen Augen hin und her wippte. ,,Ich bin ihrem Anführer begegnet, er ist ein stattlicher Mann. Ganz nach meinem Geschmack."
,,Aber er ist dir entkommen." stellte Mortex fest ,,Du bleibst hier und überwachst den Aufbau. Khyr hat seltsame Aktivitäten nördlich von hier ausgemacht. Ich werde mir das ansehen."
Hama nickte. ,,Wie geht es eigentlich Crol?" fragte sie.
,,Bete, dass dein Schicksal nie das seine sein wird, Hama." sagte Mortex drohend ,,Bete zu wem auch immer du willst, dass du nützlich bleibst!"
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Das Kriegskonstrukt der Eldar war schon stark beschädigt, aber Mortex fühlte auch das Maulen der fahlen Mähre unter sich. Sein Konstrukt blutete aus zahlreichen Wunden zähflüssiges und stinkendes Öl hinaus. Der Wüterich befand sich unweit im Kampf mit einem weiteren Konstrukt der Xenos. Fäuste, so groß wie Menschen, trafen auf unheiliges, Dämonenverseuchtes Metall und den seltsamen Kristall, den die Eldar benutzten um ihre Konstrukte zu bauen. Mortex stellte sich im Sattel der fahlen Mähre auf und packte seine Sense zweihändig. Diese Waffe hatte er einst, nach einer Kampagne an der Seite der Death Guard, von Captain Typhon als Zeichen des Respekts überreicht bekommen. Dies war nun Zehntausend Jahre her. Mortex hatte Gefallen daran gefunden sein Aussehen und seine Funktion als Wallbrecher um diese Waffe zu ergänzen. Selbst nach zehntausend Jahren schnitt diese Sense noch immer durch alles als sei es das Korn das man üblicherweise mit solchen Geräten einfuhr. Sein Schlag war voller Gewalt und traf den Tropfenförmigen Körper der Kreatur. Der Kristall sprengte auf und eine bläuliche Energie blutete in die Realität und Mortex gönnte sich einen Augenblick der Befriedigung. Das Konstrukt strahlte auf den Warpschmied eine gewisse Faszination aus. Vielleicht ließ es sich für die eigenen Zwecke benutzen. Mortex bemerkte das das Konstrukt unter ihm strauchelte, sich aber wieder fing. Die Fahle Mähre hatte einige üble Treffer einstecken müssen. Seltsame Energien aus den Waffen der Eldar hatten das Dämoneneisen verbogen und stellenweise durchdrungen um Schaden anzurichten. Er würde einiges an Reparaturen...
Mortex sah mit wachsender Frustration wie etwas unerwartetes Geschah. Das Konstrukt der Eldar, welches er soeben erschlagen hatte, sog die bläulichen Flammen wieder in sich hinein, die es soeben verloren hatte. Der Riss, den seine Sense geschlagen hatte, schloss sich bereits wieder. Das Konstrukt erbebte und kam wieder auf die Beine. ,,Warum weigert ihr euch immer tot zu bleiben!?" machte Mortex seinem Unmut Luft und hob die Sense erneut.
Der Faustschlag eines Riesen erwischte die Flanke der fahlen Mähre und riss eines der Skorpionbeine ab. Mortex wurde von der Gewalt fast aus dem Sattel geschleudert. Das zweite Konstrukt der Eldar hatte ihn angegriffen. Der Wüterich humpelte davon wie ein verletzter Köter, ein unmenschliches Jaulen von sich gebend. Offenbar hatte das zweite Eldarkonstrukt die Wut aus dem Dämon geprügelt, der im inneren des Wüterichs war. Mortex eigener Selbsterhaltungstrieb meldete sich zu Wort, als der neue Gegner seine, vor Energie knisternden, Fäuste hob. Mortex riss die Mähre herum und nutzte die Kraft der Drehung um dem Phantomlord die Sense ins Bein zu schlagen. Der Treffer richtete kaum Schaden an, aber er sorgte dafür, dass die Faust, die fast so groß war wie der grimme Schnitter selbst, ihn verfehlte. Mortex gab der Mähre die Sporen und fünfbeinig humpelte das Konstrukt von dannen. Es war ein würdeloser Abgang, doch die Mission war zu wichtig, als das Mortex hier sterben durfte. Der grimme Schnitter hatte lediglich rational gehandelt.
Als sie die Bunkeranlage, die Hama erobert hatte, erreichten, sah Mortex mit Genugtuung, das Hama und Khyr bereits erste Fortschritte erzielt hatten. Sklaven wurden genötigt altre Befestigungen wiederaufzubauen und Trümmer zu entfernen. Es war auch ein alter Landraider in der Mitte des Lagers neben dem Bunker platziert worden. Mortex Feldschmiede befand sich in dem uralten Panzer. Seine Bewaffnung hatte er aussortiert und stattdessen Mechanismen eingebaut, die den Landraider entfalten würden, wie eine Kiste. Darin befanden sich all die Dinge, Werkzeuge und Ritualkreise die benötigt wurden um Feldreperaturen vorzunehmen. Mortex stieg von der fahlen Mähre, nachdem er sie in die, sich entblätternde, Feldschmiede gebracht hatte. Grimmig begann er mit der Rperatur, wobei seine Gefolgsleute ihn lieber mieden. Jeder hier wusste, dass Mortex Laune einen Tiefpunkt erreichte, wenn sein Reittier Schaden nahm und man ihm dann besser aus dem Weg ging. Der Warpschmied machte sich an die Arbeit.
Als Khyr hinzukam, war Mortex gerade dabei die Panzerplatten des Wüterichs mit frischem Blut zu weihen. Der Rufer verschränkte die Arme geduldig und wartete bis Mortex den Prozess beendet hatte. Als dieser endlich fertig war schickte er mit seinem Willen den Wüterich aus der Feldschmiede und wandte sich Khyr zu. ,,Ich hoffe es ist wichtig Bruder." Sagte Mortex kalt ,,Ansonsten muss ich einen Sarcophagus aus dem Orbit bringen lassen." Mortex vertrug Niederlagen nicht. Niederlagen kratzten an dem Stolz der eisernen Vierten, so war es schon immer gewesen. Perturabo hatte, als er seine Legion zum ersten Mal gesehen hatte, befohlen sich selbst zu Dezimieren. Mortex war dabei gewesen, damals noch ein frischer Rekrut von Olympia, der bergigen Heimatwelt der Legion. Er hatte mit Blutigen Fäusten über der Leiche eines toten Bruders gestanden und wusste, dass er seinen Primarchen niemals enttäuschen oder entehren durfte. Und Niederlagen enttäuschten den Meister der Iron Warriors. Selbst die kleinsten.
,,Wir haben in den Wäldern, nördlich von hier, eine neue Energiesignatur festgestellt. Tzeentch spricht zu mir. Er sagt, ich soll mir das ansehen."
Mortex stieß es bitter auf, dass sein Bruder und untergebener diese Religiöse Seite zeigte. Aber er dachte nach. Das Ärgerliche an Khyrs Visionen war, dass sie meist einen tieferen Sinn hatten. Mortex hatte lernen müssen, sie Ernst zu nehmen. Der grimme Schnitter nickte schließlich. ,,Nimm Crol mit." Sagte er ,,Unser Bruder muss seine neue Existenzform erfahren." Obwohl er es nüchtern sagte, wie immer, konnte Khyr den spöttelnden Hass feststellen, der in Mortex Stimme lag. ,,Ich werde mit unserem Plan fortfahren." Khyr machte den Kriegersalut mit der Faust über seinem Herzen und verbeugte sich leicht. Als er ging löste sich das Helferlein aus dem Schatten in dem die anderen Kriegsmaschinen reglos dastanden, während Mortex sie reparierte und ihre Munition erneuerte. Er nahm zur Kenntn is, das die unreinen Dämonen der spinnenartigen Konstruktion offenbar Khyrs Meinung teilten.
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Crols Existenz bestand nur noch aus Dunkelheit und Schmerz. Einst war er ein Mitglied der Terminator-Elite der der Legion gewesen, hatte Stolz einen Raketenwerfer auf seiner barocken Rüstung getragen. Diese unvergleichliche Befriedigung, die man verspürte, wenn Mauern einer Festung durch den Beschuss von Raketen zerplatzten und die Verteidiger in die Tiefe stürzten. Wenn sie versuchten sich den Tyrann-Belagerungs-Terminatoren zu nähern, nur um von Kombiboltern zerfetzt zu werden. Und selbst wenn sie es schafften, warteten Kettenfäuste auf sie, welche mit verächtlicher Leichtigkeit selbst aus einem Astartes einen blutigen Brei machten. Crol hatte das immer geliebt, bis ihn ein Teleportationsfehler vor Mortex in die Festung des Kardinals gebracht hatte. Es war nicht seine Absicht gewesen seinen Herrn zu verärgern, denn Mortex war zwar für gewöhnlich ein kalter und beherrschter Mann, seine Wut konnte jedoch ebenso kalt und methodisch sein, wie er selbst. Der grimme Schnitter war ein Wallbrecher, was auch bedeutete ihm fiel die Ehre zu, so er denn auf dem Schlachtfeld war, der erste zu sein, der einen Fuß in die Festung des Feindes setzte. Erst danach stürmten die anderen Krieger die Bresche. Das war eine uralte Formalität, die noch aus der Zeit des großen Kreuzzugs stammte, aber daran hielt Mortex fest.
Und nun war Crol eine verstümmelte, halbtote Kreatur im Inneren eines Sarcophagus. Er hatte keine Arme und Beine mehr. Ihn umgab keine Luft, sondern die Bioflüssigkeit die ihn am Leben halten würde. Es war wie ein Kokon, der jegliche Wahrnehmung aussonderte, denn ohne die Systeme des Cybotkörpers war Crol Blind und Taub. Er hörte nichts außer dem Schlagen seiner beiden Herzen und sah nichts außer die Dunkelheit die ihn umgab. Mortex hatte eine Unzahl dieser arkanen Vorrichtungen erobert. Immer wenn sie gegen Cybots ihrer Feinde gekämpft hatten. Mortex ließ die Fahle Mähre den Piloten, der diese Kriegsläufer steuerte, meist fressen, behielt aber den Sarcophagus selbst. Zuerst dachte Crol nur, dass die seine Form von makabren Trophäen war. Für gewöhnlich sperrten ihre Vettern, die noch am Licht des falschen Imperators festhielten, ihre ältesten und edelsten Krieger in diese Geräte ein. Es hätte zu Mortex bitterem Naturell gepasst. Crol hatte aber festgestellt, dass dies nur die halbe Wahrheit war. In der Vergangenheit hatte der grimme Schnitter offenbar mehr als einmal einen seiner eigenen Brüder zum Untod verdammt, denn in der Dunkelheit, in der die Sarcophagi schwärten, war er nicht alleine. Andere Brüder machten sich deutlich bemerkbar. Machne indem sie nur unartikuliert ihre Wut hinausschrien, anderen indem sie um den Tod flehten und wieder andere dadurch, dass sie wie betrunkene von ihren Visionen erzählten. Crol wollte nicht daran denken, zu welcher Sorte Wahnsinniger er wohl bald gehören mochte.
Die Ketten, an denen die Sarcophagi hingen klirrten und ein Raunen der Vorfreude und der Angst, je nach Gemütszustand, folgte dem. Crol fragte sich kurz, was dies wohl bedeutete, als es sein Sarcophagus war, dessen Bewegung er wahrnehmen konnte. Es folgte ein mechanisches Klicken. Dann schoss Strom schmerzhaft durch Crols Körper und die Phantomschmerzen an den Stümpfen seiner Gliedmaßen wurden durch den Schmerz der Rückkopplung ersetzt, als Strom durch ihn floss. Crol knurrte vor Schmerz, als es in seinen Augen brannte und seine Ohren vor Geräuschen explodierten. Mit einem Mal konnte er wieder sehen und hören.
Er stand auf einer Plattform und war mit dicken Ketten gefesselt, die um seinen Körper geschlungen waren. Halt. Nicht sein Körper. Crol sah asuf einen außergewöhnlich großenm Astartes hinab, auf den er bisher nie hatte hinabsehen können. Khyr war schon immer fast einen Kopf größer gewesen als er, aber jetzt war es Crol, der auf ihn hinabsah. Das musste der Körper des Cybots sein, jenes Kriegskonstruktes, dessen arkane Technik noch aus der Zeit vor dem großen Bruderkrieg stammte. Auf Crols Retina-Display erschien ein Statusbericht. Alle Systeme meldeten Bereitschaft. ,,Du wirst gebraucht, Bruder." Sagte Khyr mit seiner rauchigen Stimme. Er erinnerte an einen Schamanen, der zu viel von seinen eigenen Dämpfen einatmete.
Crols Antwort bestand aus einem Brüllen. Mechanisches Klicken folgte in schneller reihe. Doch die Munitionsanzeige seines schweren Bolters zeigte keine Kugeln an, ebenso wie seine Raketenmagazine leer waren. Das verhinderte, dass er Khyr in blutige Brocken schoss. ,,Ich sehe du kannst es kaum noch erwarten." Höhnte der andere Astartes. Crol machte eine Bestandsaufnahme und sah, dass er über keine Nahkampfwaffen verfügte. Sein linker Arm war ein stark modifiziertes, krudes, Raketensystem. Sein rechter Arm lief in die zwei großen Läufe eines schweren Bolters aus. Die Ketten verhinderten, dass er nach vorne ging um sein immenses Gewicht gegen Khyr zum Einsatz zu bringen.
Würdelos und auf eine Suspensor-Plattform geladen wie eine Kiste Fleisch, wurde Crol hinausgebracht. Mehrere Sklaven bewegten die Plattform auf der er sich immer wieder gegen seine Fesseln warf. Crol wusste, dass anderen Schmerzen zuzufügen und sie zu töten das einzige war, das seiner neuen Existenz Linderung verschaffen würde.
Khyr hingegen ignorierte ihn. Ebenso wie die Sklaven, deren Bemühungen nicht gerade durch Crols Versuche sich zu befreien erleichtert wurden. Er schritt hinaus und schlug einen Weg nach Norden ein, wobei ihm das Helferlein ebenso folgte wie es notgedrungen auch die Sklaven mit der Suspensorplattform taten, auf der Crol sich noch immer in die Ketten stemmte.
Der Cybot konnte nicht sagen wie lange sie unterwegs gewesen waren. Dies wurde aber auch durch die Tatsache erschwert, dass sie ab und an stehen blieben, damit der Rufer einen Kreis aus unheiligen Symbolen malen konnte. Er goss etwas Blut aus einer seiner ominösen Fläschchen hinein und dann veränderte sich die Umgebung etwas und sie gingen weiter. Crol schmeckte Hexerei auf seiner trockenen Zunge, sogar durch die Isolation des Sarcophagus und die Schläuche, die fest in seinem Mund verdrahtet waren um ihn am Leben zu erhalten. Er wurde sogar zum Atmen gezwungen! Die Erkenntnis traf ihn wie der Schlag einer Axt und sorgte dafür, dass er sich noch einmal mit Kraft in die Ketten warf.
Schließlich konnten sie durch die Baumwipfel etwas sehen und der kleine Trupp hielt an. Es war ein seltsames Konstrukt aus schwarzem Stein. Es sah so aus, als habe es sich soeben aus der Erde erhoben, denn es wirkte deplatziert in diesem Wald. ,,Necrons." Stellte Khyr trocken fest ,,Das ist es also, was der große Zauberer zu verhindern versucht..." murmelte er und ging zur Suspensorplattform auf der der Cybot noch immer zeterte und tobte. Khyr drückte auf einen Knopf und robotische Arme erhoben sich aus der Plattform. Crol registrierte mit grimmiger Genugtuung, dass sich seine Magazine mit Munition füllten. Das Gefühl war unbeschreiblich berauschend und dennoch kalt, wie eine Lösung, die ein Apothekarius verabreichen mochte. Sein Körper ruckte anch vorne und mit einem Mal war er schon vier gewaltige Schritte von der Plattform entfernt. In seinem Rausch dachte er gar nicht mehr daran, Khyr zu töten. Stattdessen lief er in den Wald. Ein Baum fiel, als Crol ihn mit der Schulter rammte. Er bemerkte den Aufschlag gar nicht, sondern suchte fieberhaft nach etwas, auf das er seine Waffen richten konnte.
,,Geh!" rief ihm Khyr hinterher ,,Geh und Töte, Bruder!"
Crol ignorierte diese kleine Made einfach. Er stampfte durch den Wald, um den Geruch der Bäume und des Laubes ebenso betrogen wie um den Wind, der auf seine Haut traf oder die Geräusche die... Moment mal. Es war völlig still. Außer dem Stampfen seiner metallischen Füße konnte er nichts hören. Der Eisengebundene hielt inne. Dann sah er es. In einem Kobaltblau strahlende Panzerplatten weiter hinten im Wald. Die Kreaturen waren einigermaßen Menschenähnlich, sahen aber aus wie skelettierte Körper. Statt zwei Beinen liefen sie auf dreien, die ein wenig an die Beine von Spinnen oder Insekten erinnerten. Ihre Gestalt mochte furchterregend auf andere Wirken. Doch für Crol hieß das nur eines: Beute!
Brüllend erwachten seine Bolter zum Leben. Die massereaktiven Geschosse zerfetzten die Vegetation, als sie eine Schneise der Zerstörung hinterließen. Die Leuchtspuren der Geschosse wurden bald aufgelöst als Crol die erste Rakete auf der Brust eines der feindlichen Roboter platzierte. Die Explosion riss das Konstrukt auseinander.
Es war ein ungemein befriedigendes Gefühl.
Crol bemerkte nicht, wie sein Vox übersteuerte als er noch immer schrie. Die Magazine seiner Waffen leerten sich, aber es wären noch genug Kugeln darin, um Stundenlang das Feuer aufrecht zu erhalten. Die Necrons waren trotz ihrer Größe extrem Beweglich und entzogen sich seinem Beschuss. Wütend stampfte Crol weiter durch den Wald. Wo waren sie nur hingegangen? Ärger machte sich in ihm breit. Der Eisengebundene musste sie Töten! Er musste seinen Schmerz befreien, ein Schmerz der wiedereinsetzte, als er das Feuer einstellte. Weiße Hitze baute sich an den Stümpfen seiner Arme auf, Hitze die Schmerzhaft in das ausstrahlte, was von seinem Körper noch geblieben war. Ein weiterer Schritt nach vorne traf einen Baumstumpf, entwurzelte diesen und sendete ihn, wie einen Ball vor den man trat, durch die Lüfte. Kurz blitzte in Crol die Erinnerung daran auf, wie er in seiner Kindheit gerne mit seinen Freunden Ball gespielt hatte. Jeden Tag bei Wind und Wetter waren sie hinausgegangen um dieses alte Spiel zu spielen, bei dem man versuchen musste einen Ball in den Kasten zu schießen, der von einem einzelnen aus der Gegnermannschaft bewacht wurde. Nur Füße und Kopf waren erlaubt, einzig der Wächter des Tors durfte seine Hände verwenden. Crol hatte dieses Spiel sehr geliebt. Er hatte es auch an dem Tag gespielt, als die Männer aus Eisen gekommen waren um ihn mitzunehmen. Crol erinnerte sich, wie er den eisernen Riesen gefragt hatte, ob er seinen Ball mitnehmen könnte. Der Mann hatte das Spielzeug in einer Hand zerquetscht und ihm gesagt, das die Zeit für Spiele vorbei war.
Die Erinnerung endete abrubt als er das Kobaltblau wieder ausmachen konnte. Crol entließ die weißglühende Hitze seiner neuen Arme. Das Bolterfeuer prasselte durch den Wald und zerfetzte die Kreaturen. Diese sahen aus wie wandelnde Skelette. Crol grunzte und lud einige Hohlspitzraketen in seinen Raketenwerfer. Diese würden bei Aufprall einen größeren Bereich abdecken und ihn mit Splittern übersäen, die gewöhnliche Menschen ebenso zerfetzten wie sie es taten, als sie bei den Necrons einschlugen. Diese lästigen Fliegen interessierten den Eisengebundenen nicht. Crol sah auf der anderen Seite, wie Khyr die Sklaven aufpeitschte und das Helferlein aus zwei Kanonen Feuerte, die an seinem Spinnenleib angebracht waren. Oh nein, diese würden ihm nicht seine Beute stehlen! Er ignorierte das unirdische Licht, das von Khyr ausging, als dieser mit einem Wink seines Stabes die Realität aufriss und daraus Dämonen hervortraten. Es waren widerliche Dinger mit tausend kleinen Beinchen, deren lange Gesichter in Mündungen ausliefen aus denen vielfarbiges Feuer leckte.
Crol stampfte weiter und ließ den Kampf Khyr und seiner unwürdigen Brut. Endlich konnte er die dreibeinigen Konstrukte wieder ausmachen. Der Cybot schrie seinen Triumpf heraus, als er erneut feuerte. Sein Bolter durchsiebte den ersten der zwei verbliebenen Necronläufer. Der zweite wurde von einer Rakete direkt am Kopf getroffen. Die Obere Hälfte des Konstruktes zerplatzte förmlich. Wohltuende Befriedigung machte sich in Crol breit. Er hielt inne, und gönnte sich ein Lächeln, das niemand sehen würde.
Dann sah er einen Necron, der keinem der anderen Glich. Das Konstrukt sah immer noch aus wie ein Humanoides Skelett, aber es trug einen Umhang aus flüssig wirkendem Metall. In seiner Hand ruhte ein Stab an dessen Ende Finsternis leuchtete. Er hob seine Hand und Crol konnte sehen, wie Leben in die Konstrukte kam, die er soeben getötet hatte.
Wütend richtete er seinen Bolter auf den Adeligen unter den Xenos und drückte ab. Die Kugeln trafen auf das Metall und sprengten es einfach ab. Die Raketen, die er sandte schlugen nur kurz danach ein und rissen den Adeligen von den Beinen. Crol stampfte hinterher und ignorierte den schwarzen Obelisken, an dem er vorbeikam. Sein Vox meldete sich.
,,Lass noch etwas übrig. Mortex wird großes Interesse an diesem Lebenden Metall haben, Bruder."
,,Mortex soll zum Warp fahren!" blaffte Crol zurück. Er wollte sichergehen, dass er seine Ziele erledigt hatte. Zwar glaubte er nicht, dass eines der Aliens seinen Beschuss überlebt hatte, aber Necrons neigten dazu unangenehme Überraschungen parat zu halten. Als Crol die Stelle erreichte wo die Krieger gefallen sein mussten, verrieten nur noch die Einschusslöcher in der Umgebung und die Brandspuren an den umstehenden Bäumen wo seine Boltgeschosse und seine Raketen eingeschlagen waren. Khyr trat neben ihn, umgeben von seinen Dämonen und verfolgt von der Spinnenkonstruktion des Helferleins. ,,Erstaunlich, ich könnte schwören, sie seien hier gefallen." Sagte Khyr und wandte sich zu dem Sklaven, der gerade Händeringend zu ihm kam.
,,Meister..." sagte der Mann angsterfüllt ,,Die anderen Roboter, sie sind... Verschwunden." Nun das war das letzte was er je sagte. Crol wirbelte herum und ein Einzelner Schuss aus seinem Schweren Bolter zerfetzte den Mann als sei er von innen heraus gesprengt worden. Noch in einigen mentern Abstand troff sein Blut und seine Organe von den Bäumen. Ein nicht unerheblicher Teil war auf Khyrs Rüstung gelandet.
,,Das hättest du nicht tun müssen." Sagte der Rufer.
,,Nein." Gab Crol zu ,,Aber es hat mir Freude bereitet, Bruder."
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Bolsch

Khyrs Entdeckungen waren für die eiserne Vierte äußerst besorgniserregend. Der Obelisk, den er gefunden hatte, hatte sich sämtlichen Untersuchungsmöglichkeiten verweigert, sowohl den Technischen als auch den Arkanen. Offenbar konnte das Material, aus dem der Obelisk bestand aber die Kräfte des Warps erden, was die Pläne, den Planeten zu brechen, verzögern oder zurückwerfen konnte. Also hatte Mortex befohlen die Struktur zu zerstören. Selbst großkalibriger Beschuss hatte nicht ausgereicht das Material zu vaporisieren, also hatte er einige Dämonenstahl-Ketten geschmiedet und seine Konstrukte sowie einige hundert Sklaven eingesetzt um den Obelisken zu Fall zu bringen. Die Trümmer hatte er an Bord der grimmigerGevatter in die Makrokanonen laden und in die Richtung der Sonne schießen lassen. Mortex mochte den Warp nicht anbeten, aber er war ein Werkzeug.
Er hatte Pflichtbewusst an Kriegsschmied Belus weitergemeldet was er gefunden hatte. Danach hatte er gemeinsam mit Khyr an einem arkanen Ritual gearbeitet diese dunklen Flecken im Warp aufzuspüren, an denen sich wohl weitere Obelisken befinden würden. Die Iron Warriors gedachten sie niederzureißen. Womöglich würde sich auch Belus selbst dem Angriff anschließen, mit seinen Kriegerhorden.
Ihre Scans waren auch der Grund, warum Mortex nun auf der fahlen Mähre durch die Ausläufer dieser Stadt ritt. es war keine Makropole. Auf anderen Welten wäre es womöglich nichteinmalmal ein Dorf gewesen, die Ruinen dieses gründlich zerbombten Kriegsgebiets aber waren eindeutig eine der größeren Städte dieses Planeten. Es mochten hier wohl Mal um die vier Millionen Menschen gelebt hatten. Trotz der provenziellen Verhältnisse, hatte Khyr einen der ,,dunklen Flecken" hier ausgemacht. Während er selbst mit Crol, Hama und Bharox, einem Mitglied der ehemaligen Terminator-Elite der eisernen IV. die Ostseite der Stadt durchsuchte, ritt Mortex auf der fahlen Mähre durch die westlichen Ausläufer, gefolgt vom Brüller und einigen Sklaven. Khyr vermutete den Schwarzstein, so nannte er die Obelisken, unter der Siedlung. Also hieß es einen Zugang zu suchen und zu sichern.
Mortex hielt Inne als die fahle Mähre eine Witterung aufnahm. Aufgrund seiner Verbundenheit zu dem Konstrukt bemerkte Mortex es gerade Rechtzeitig, als plötzlich eine Rakete neben ihm Detonierte. Bolterkugeln schlugen in die Sklaven ein, die sie begleiteten und rissen sie förmlich auseinander. Dutzende der Sterblichen wurden von massereaktiven Geschossen erfasst. Einige der Kugeln durchschlugen einen Mann um im nächsten zu detonieren. Eine zweite Rakete zerstob vor Mortex in der Luft, als das Kraftfeld, das die fahle Mähre produzierte, eine Rakete zur Detonation brachte, bevor sie Schaden anrichten konnte. Die Druckwelle holte zwei der Sklaven von den Beinen.
Neben ihm erhob der Brüller seine dämonische Stimme. Er hatte die Witterung von Seelen aufgenommen. Die beiden Hadeskanonen, die dem Konstrukt seinen Namen gaben, begannen das hochfrequente Kreischen, als sie anliefen und eine der Ruinen mit ihrer hochexplosiven Munition eindeckten. Mortex befahl der Mähre den Angriff und verließ sich auf die dämonischen Sinne seines Reittiers.
Er sah seine Feinde erst, als ihn nur noch zwei Meter von ihnen trennten. Ihre knochenfarbenen Rüstungen waren gegen die bleichen Wände der Ruinen kaum zu sehen. Wäre seine Wahrnehmung nicht stark modifiziert und mit den Autosinnen seines Helms verbunden, wären sie wohl tatsächlich unsichtbar gewesen. Mortex erkannte die Söhne des Corax wenn er sie sah. Im großen Krieg hatte er womöglich an die Hundert davon eigenhändig getötet.
Die Verräter vor ihm waren ein Feuerunterstützungstrupp der die Sklaven unter das massive Sperrfeuer genommen und versucht hatte, auch ihn aus dem Sattel zu holen. Doch nun war es zu spät, denn als Mortex über sie kam, halfen ihnen nicht einmal ihre Astartes-Reflexe. Der grimme Schnitter köpfte den ersten Gegner einfach mit seiner Sense. Ein weiterer Astartes starb, als er ihm die Spitze der Sense in den Bauch trieb und sie gewaltsam nach oben riss um den Mann zu zerteilen. Der Skorpionschwanz der fahlen Mähre schnellte in die Zweite Etage des Hauses und riss einen weiteren der Gegner hinunter während die hackenden Glieder des Reittiers einen Schützen mit Raketenwerfer in ihre tödliche Umarmung nahmen. Mortex erkannte den Sergeant des Trupps. Dieser sah ihn aus seinen bodenlos schwarzen Augen trotzig an und aktivierte sein Kettenschwert. Sein Hieb traf den Schulterpanzer der fahlen Mähre. Hilflos suchten die Zähne der Waffe halt am eisengrauen Dämonenstahl. Mortex schwang seine Sense herum und trennte den Arm des Coraxsohnes an der Schulter ab. Die Kiefer der Mähre packten den Astartes und zermalmten seine knochenfarbene Rüstung ohne Mühe und gruben sich in bleiches Fleisch. In einer unnatürlich anmutenden Bewegung begann der Kopf der Mähre sich zu drehen. Die Rotation riss den Sergeanten einfach auseinander, sodass seine beiden Hälften noch einige Meter durch die Luft flogen.
Schatten bewegten sich auf Mortex zu und kleinkalibriges Feuer prallte wirkungslos von seiner Rüstung ab. Einige Bikes kamen mit halsbrecherischem Tempo durch die Ruinen. Die Mechatentakel Mortex bekamen einen der Männer zu fassen und hoben ihn aus dem Sattel, sodass Mortex ihn beinahe genüsslich mit seiner Sense halbieren konnte.
Der eine Moment privater Freude war das, was ihn beinahe sein Leben gekostet hätte. Eine Brennende Klinge tauchte aus dem Nichts auf und Mortex gelang es gerade so auszuweichen, sodass sich die Klinge nicht in ihn, sondern das dämonische Eisenfleisch seines Reittiers grub. Weißglühend wich das Dämonenmetall der Panzerung vor der Klinge aus und die Luft erfüllte sich mit dem Geruch des brennenden Öls, als das Blut der Mähre auf die Klinge traf.
Am anderen Ende des brennenden Schwertes war ein Astartes in Knochenrüstung. Lange schwarze Haare umrahmten ein verschlossen wirkendes Gesicht das von einer herrschaftlichen Adlernase und die bodenlos schwarzen Augen dominiert wurde. Die Haut des Mannes war von geradezu albinöser Blässe. Insignien verkündeten den Rang eines Captains. Er saß auf einem Bike und trotz des mörderischen Schlags hatte er sein Tempo nicht verringert. Er benutzte im Gegenteil die Geschwindigkeit seines fahrbaren Untersatzes um die Wucht seiner Schläge zu erhöhen.
Als sei sein Reittier aus Papier gemacht, schnitt die Klinge durch das Metall und eines der Beine der Mähre flog wieder davon. Der Captain brachte das Bike herum und begegneten Mortex Tentakel, die ihn zu greifen versuchten. Seine brennende Klinge schnitt sie einfach ab, sodass sie wie zuckende Schlangen auf dem Boden lagen. Als die Mähre ihren Skorpionstachel in sein Gesicht versenken wollte spaltete er einfach den gesamten Schwanz des dämonischen Konstruktes.
Mortex hatte seine Balance wiedergefunden. Auch fünfbeinig war die Mähre noch immer sehr agil. Drei Beine Gruben sich in die Erde und die hinteren zwei katapultierten die Mähre hinauf, sodass sie sich in der Luft wild drehte. Offenbar hatte sein Gegner mit einem höheren Wendekreis gerechnet und versucht, einen Angriff in den Rücken der Mähre zu starten. Mortex Sense schwang in dem Augenblick hinab als sein Gegner den Kurs seines Bikes zu korrigieren versuchte. Doch die unbarmherzige Sense des grimmen Schnitters trennte das Vorderrad ab. Das Bike überschlug sich und der Astartes flog, hilflos mit den Armen rudernd, durch die Luft. Ein zweiter Hieb der Sense durchbohrte den Bauch des Captains und durchtrennte sein Rückgrat, das sein brennendes Schwert aus kraftlosen Fingern glitt.
Mortex hielt den Sohn des Corax vor sich und begegnete den schwarzen Augen mit seinen bösartigen Hexenfeuern. ,,Ich würde dich ja nach deinem Namen fragen, Vetter, aber ich habe schon so viel von euch getötet, dass es keine Rolle mehr spielt." gönnte sich Mortex einen untypischen Moment der Gehässigkeit. ,,Auf Istvaan habt ihr beser gekämpft!" Mortex wollte die Sense nutzen um seinen Feind zu töten, als sein Helmvox zum Leben erwachte. Es war ein hastiger Hilferuf Khyrs. Offenbar war auch seine Abteilung in einen Hinterhalt geraten und in großer Not. Um die Mission zu retten, und vor allem nicht die Möglichkeit zu verlieren die Schwarzsteine aufzuspüren war schnelles Handeln gefragt. Mortex schleuderte den Mann von seiner Sense und riss die Mähre herum. Sein Feind war gelähmt und schwer verwundet, er hätte bestenfalls noch eine Stunde zu leben. Leider war die Mission wichtiger als das Vergnügen einen Verräter aufzuschlitzen. Und außerdem war so ein kleines Licht wie ein Sohn des Corax es auch nicht wert schnell getötet zu werden.
So sah Mortex aber auch nicht, wie einige knochenfarbene Schatten zum Leben erwachten und ihren Verletzten Helden vom Schlachtfeld bargen, ebenso wie seine brennende Klinge.

Der Pavillon war schwer von den Düften, die selbst die Sinne eines Astartes vernebelten. Hama lag, wie immer fast völlig nackt, auf einem Diwan. Um sie herum standen ihre Diener/Lustsklaven, welche nicht alle Menschlich waren. Ihr aktueller Favorit war ein Tau. Das blauhäutige Xenos war mit einer Kette an den Diwan gefesselt und versuchte nach Möglichkeit nicht die Blicke der Anwesenden auf sich zu ziehen. Auf einem Stuhl, der offenbar aus Menschenknochen gefertigt und mit bleicher Eldarhaut überzogen worden war saß Khyr, der seinen gehörnten Helm abgenommen hatte. Seine asymmetrischen Gesichtszüge waren im Wandel. Im Hinterhalt der Dark Angels, der ihn, anders als Mortex in seinem Falle, völlig überrascht hatte, durch einen verirrten Melterschuss noch mehr in Unordnung geraten als sonst. Sein blaues Fleisch wand und krümmte sich um seine Form zurückzuerhalten. Mortex hatte noch nie einen Astartes gesehen, dem man den halben Kopf weggeschossen hatte und der dennoch noch lebte. Mortex selbst bevorzugte es hier zu stehen und die Respiratoren arbeiten zu lassen, die vor Jahrtausenden in seiner Maske eingebaut waren und nun unlängst mit seinem vegetativen System verschmolzen waren. Die Vielzahl an Drogen und berauschenden Substanzen in der Luft ließen die Respiratoren bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten, was seine Atemzüge ungewöhnlich laut machte. Mortex nahm sich vor, sich in absehbarer Zeit eine interne Sauerstoffversorgung einzusetzen. Ein Neuzugang in ihrer Runde war Bharox.
Bharox war fast anderthalbmal so groß wie ein gewöhnlicher Astartes und dazu mehr als doppelt so breit. Sein Fleisch war mit seiner arkanen Terminatorrüstung verschmolzen, was das eiserne Grau der Iron Warriors mit seinem eigenen, nekrotischen Fleisch verschmolzen hatte. Der gewaltige Astartes war nicht mehr das Mitglied der Elite, das er einst gewesen war. er war nun zu gleichen Teilen Kyborg, Dämon und der kühle und Berechnende Zerstörer, der er schon immer gewesen war. Bharox war ihnen von Kriegsschmied Belus übersandt worden. er war einer der ,,Perfektionisten der Zerstörung", denn schon bevor der Warp ihn unwiederbringlich in diese Abscheulichkeit verwandelt hatte, waren er und seine Brüder Spezialisten im Umgang mit Sprengstoffen gewesen. Sie wussten, wie man Mauern zu Fall brachte.
,,Es bleibt ein Problem" sagte Bharox gerade mit mühsam unterdrückter Wut. Die Düfte in diesem Raum förderten sein Bedürfnis danach alles in Schutt und Asche zu legen. Dabei war Mortex froh, dass Hamas persönliche Vorlieben den starken Geruch nach Moschus, Rauch und Blut überdeckten, der Bharox für gewöhnlich umgab ,,Durch dein Versagen" er sah zu Khyr ,,Wissen wir noch immer nicht, ob sich ein Schwarzstein genau unter dem Ziel befindet."
,,Außerdem" fügte Mortex hinzu ,,Haben wir den Wüterich verloren." das war für ihn der herbste Verlust gewesen. Die Streitmacht der Verräter von der I. Legion war in einer zu überlegenen Position gewesen um sie zu vertreiben. Mortex hatte den Rückzug befohlen. Doch durch ihre hohe Mobilität konnten die Dark Angels mit den Dämonenmaschinen mithalten. Also war der Wüterich geblieben und hatte sie beschäftigt um den Rückzug zu sichern. Die Maschine war dabei vernichtet worden. Der Dämon war in den Warp übergegangen, das hatte jeder hier gespührt, selbst Khyr im Delirium des halbtodes.
Wenn der Sarcophagus das psionische Potential nicht unterdrücken würde, Mortex hätte Khyr für sein Versagen unlängst eingebettet. Alleine für den Verlust des Wüterichs. ,,Wir werden aber seine Kraft brauchen um den Schwarzstein zu zerstören. Solange der Stein unserem Beschuss noch standhält. Außerdem fehlen uns Soldaten. Wie viele Kriegsgefangene haben wir?"
,,Nur wenige. Aber die Sklaven haben es vollbracht einen der Söhne des Corax vom Schlachtfeld zu bergen. Ich kann noch in dieser Stunde die Riten der Besessenheit durchführen."
,,Und was den Wüterich angeht, weiß ich eine Lösung." säuselte Hama und räkelte sich. Sie nahm etwas vom Tablett des Tau. Ihre schnelle Bewegung ließ das Alien zucken wie unter einem Peitschenhieb. Hama biss in das rohe Fleisch, dass sie genommen hatte, wie in eine süße Frucht und wischte sich das Blut mit der Hand vom Kinn. Mortex wurde daran erinnert, dass er unbedingt die Sklaven nachzählen musste. Die Sterblichen waren ihm ja egal, aber sie benötigten die Arbeitskraft.
,,Wie sieht deine Lösung aus?" fragte Mortex, unsicher ob er die Antwort hören wollte.
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Bolsch

Bruder Oda war nicht der einzige der Gardisten, der sich an der hohen Kunst der Kaligraphie versuchte. Seine Primaris-Brüder und er saßen zu Füßen des altehrwürdigen Nobunagas und schrieben das Wort ,,Todesbringer" in der komplexen Zeichenschrift ihrer neuen Heimatwelt, Yomi. Die Primaris-Brüder waren keine ,,Rubinaugen", wie sich die ursprünglichen Blood Tears von den Söhnen Sanguinius unterschieden, welche der Indomitus-Kreuzzug ihnen gebracht hatte. Allerdings gab es welche wie Bruder Oda, die die Rubikon-Transformation durchschritten hatten und die Aufgabe hatten, neben den altehrwürdigen, gefallenen Brüdern, ihre neuen Kampfgefährten die Wege der Nomadenstämme von Yomi zu lehren. Oda wusste, dass die meisten Primaris-Brüder enttäuscht waren, nicht zu den Blood Angels, sondern zu einem Nachfolgeorden versetzt zu werden. Doch trotz ihrer Enttäuschung erfüllten sie ihre Pflichten und lebten sich ein. Die meisten waren vermutlich froh über die Struktur der Blood Tears, die sie nicht in die Reservekompanien abgeschoben hatten, wenngleich die meisten Gardisten es zuerst als Demütigung empfunden hatten, der X. Kompanie zugeteilt zu werden.
Doch die Blood Tears waren ein Orden, der seine eigenen Traditionen hatte. Ihr erster Meister, Commander Toyotomi, hatte den Codex Astartes als Demütigung empfunden, wie viele andere Mitglieder der Orden, die in Nachfolgeorden aufgespalten wurden. Anders als die meisten, hatte er allerdings lediglich Lippenbekenntnisse vor Roboute Guliman abgelegt, wie der Rest seiner Brüder. Als der Orden mit Yomi eine der unwirtlichen Eiswelten, die von der ursprünglichen IX. Legion erobert worden war, in Besitz genommen hatte, hatte er sich neun Jahrzehnte lang, in denen Trauer um den geliebten Engelsgleichen Primarchen angeordnet war, daran gemacht dem Orden seine heutige Struktur zu geben. Den Codex Astartes empfand er, wie auch sein Offizierskader und sehr bald auch der Rest der Blood Tears, als eine Beleidigung seiner Ehre und der des Primarchens. Vor allem weil es eine Demütigung war vorgetragen von einem Mann, der nicht auf Terra gekämpft und geblutet hatte wie die Blood Angels, die White Scars oder die Imperial Fists. Dem Wort eines solchen ,,Feiglings" konnte und wollte sich Toyotomi nicht beugen, daher waren die Blood Tears ein Unikat unter den Orden der Marines. Und die Beziehungen, sowie die Meinung der Tears zu den Ultramarines und ihrer Nachfolgeorden war bestenfalls angespannt.
Der Orden bestand aus neun Wanderkompanien die in etwa die Größe einer gewöhnlichen Kompanie hatten, also etwa 100 Astartes stark waren, mit einigen Fluktuationen in der Mannstärke. Jede der Wanderkompanien hatte ihre komplett eigene Ausrüstung, Veteranen und Flotte. Sogar die Ältesten, also jene Astartes die in den Jahrtausenden der Geschichte gefallen waren um ihr Leben im Sarcophagus eines Cybots zu fristen, waren auch heute noch Mitglied ihrer Wanderkompanie. Die Kompanien zogen für neun Jahrzehnte durch die Galaxie, ehe sie gemeinsam nach Yomi zurückkehrten um neue Rekruten aufzunehmen, ihre Heldentaten zu erzählen und sich mit ihren anderen Brüdern zu messen. Neun Monate dauerten diese Festlichkeiten an, bevor die Kompanien ihre Eide gegenüber Sanguinius erneuerten und zu einem weiteren Kreuzzug der Trauer, wie die neun Jahrzehnte hießen in denen sie durch die Galaxie streiften, aufbrachen. Die X. Kompanie war jedoch anders strukturiert als die der meisten anderen Orden. Zunächst war sie ungewöhnlich groß, da in ihr sämtliche Rekruten waren, die der Orden ausbildete. Jedoch waren auch die Mitglieder der sanguinischen Garde und einige der erfahrensten Veteranen, unter anderem jene, die Waffenbrüder des Commanders waren, Teil dieser Kompanie. Sie verblieb für gewöhnlich dauerhaft auf Yomi um ihre Weisheit weiterzugeben, Rekruten auszubilden und über die eisige Heimat zu wachen. Nur selten zog die X. Kompanie in den Krieg, doch es oblag dem Commander alle Wanderkompanien zu versammeln um einen gemeinsamen Schlag gegen einen Feind zu führen. Das letzte Mal, das soetwas geschah war bei der Verteidigung Baals gegen die hassenswerten Tyraniden gewesen.
Die Blood Tears trugen ihren Namen auch wegen der Eigenheit, die sie vor allem von den anderen Söhnen des Sanguinius unterschied. Die Augen waren vom almadinen Rot eines Rubins. Es war darin keine Iris oder Pupille zu erkennen, aber dennoch war ihr Sehvermögen in keiner Weise eingeschränkt. Die Legende des Ordens besagte, dass die Tränen der Trauer so lange von den Augen Toyotomis und seiner Gefährten flossen, bis kein Wasser mehr daraus kam, sondern einzig Blut. Bis heute waren diese Tränen der Trauer deutlich in den Augen der Blood Tears zu sehen.
Ihre Rüstungen trugen traditionell Farben die den Rang und die Zugehörigkeit eines Bruders anzeigten. So war der Sarcophagus des Altehrwürdigen Nobunagas blau, da er das Scriptorium der II. Kompanie angeführt hatte, bevor ein Kampf gegen eine Eldar-Hexe ihn sein Leben gekostet hatte. Die Rüstungen von Oda und seinem Trupp waren vom Weiß des eisigen Todes, der auf Yomi nur allzuhäufig war. Brudere Ieyasu, der Captain der II. Kompanie trug das Gold, das ihm sein Rang als Veteran und Anführer zugestand. Die gemeinen Brüder trugen Rüstungen in den Farben der Wärme, jener mystischen Jenseitswelt, an die alle Söhne und Töchter Yomis glaubten: Die gelben Panzerplatten, die einen Großteil der Rüstung ausmachten, waren dabei das Symbol der Sonne, welche das Auge des Primarchen war, das auf seine Söhne hinabsah. Das Rot der Schulterplatten, Beinschienen und Handschuhe symbolisierte das Blut des Primarchen und das Feuer, das darin brannte. Das Feuer, das letztlich jeden einzelnen von ihnen verschlingen würde, weil auch sie nicht gefeit vor dem Fluch des Todes ihres engelsgleichen Vaters waren.
,,Ein Pinselstrich, meine Brüder, ist wie ein Schwertstreich." sprach Nobunaga zu den beiden ,,Klaraugen" die ihm ihre ersten Kaligraphien zeigten ,,Du kannst ihn nicht wieder zurücknehmen. So wie deine Klinge die Schlacht formt, Bruder, so wird der Pinsel das Blatt Formen. So wie du mit dem Schwert deinen Willen im Kampf durchsetzt zu obsiegen, so zwingst du mit dem Pinsel auch dem Blatt deinen Willen auf. Arbeitet also sorgfältig, verehrte Brüder. Schreibt es noch einmal." Nobunagas Stimme war metallisch durch das Voxgitter das die Gedanken des Cybots in Worte übersetzte. Dennoch lag darin ein Gewisser Unterton der wohlmeinender Freundlichkeit, die ein Lehrer gegenüber einem gelehrigen Schüler hatte. Oda zeigte dem Altehrwürdigen seine eigene Kaligraphie und erntete eine Bewegung des Sarcophagus, die an ein Nicken gemahnte. Da die Maschine doppelt so groß war wie ein Astartes, wirkte die Bewegung plump und ungelenk. Nun verneigte sich Oda vor dem altehrwürdigen Bruder und berührte dabei den Boden zu den Füßen der gewaltigen Maschine mit seiner Stirn, bevor er aufstand und sich zum Gehen wandte.
Vor der Kammer des Altehrwürdigen wartete seine kleine Schwester auf ihm. Aus irgendeinem Grund, den die Sanguiniuspriester des Ordens noch nicht herausgefunden hatten, gab es auf Yomi wesentlich mehr Männer als Frauen. Jedem Krieger, der sich von seinem Stamm aufmachte um das Feld der Trauer zu durchqueren und an die Tore von Himeji, der Ordensfestung der Blood Tears, zu gelangen wurde neben Proviant, Waffen und Ausrüstung auch das Kostbarste Gut mitgegeben, über das ein Stamm verfügte: Eine Frau. In den Augen der Blood Tears galt nur als würdig, wer es geschafft hatte sich und das ihm anvertraute junge Mädchen unbeschadet durch die gefährliche Eiswüste zu bringen. Anwärter, die das Tränentor unbegleitet erreichten konnten nur erwarten bestenfalls ein Leben als Diener der Legion zu fristen. Der Krieger und seine ,,kleine Schwester" bildeten fortan eine Einheit. Die Blood Tears waren ursprünglich aus einer Devastorkompanie der Blood Angels geformt worden und Commander Toyotomi war ein Meister der Belagerungskunst gewesen, demzufolge galt unter ihnen ein Krieger nur etwas, der das Geschenk seines Primarchens nutzte um andere zu beschützen, wie schon auf den Wällen Terras. Izumi, Odas aktuelle kleine Schwester, war ihm neu zugeteilt worden. Sie war mit einem anderen Mann nach Himeji gekommen, der jedoch die weiteren Prüfungen nicht bestanden hatte und gestorben war. Ihre Funktion war die einer Vertrauten und einer Beraterin, wobei es nicht selten vorkam, dass kleine Schwestern die Blood Tears auch in die Schlacht begleiteten. Sie reichte Oda seinen Schwertgurt und der Primaris verneigte sich tief vor ihr bevor er sich gürtete.
Oda war ein Mann mit bleicher Haut und den ebenmäßigen, schönen Gesichtszügen die einen Sohn des großen Engels auszeichneten. Seine Haare waren blond und in einem praktischen Bürstenschnitt gehalten. Seine rubinroten Augen hatten eine Mandelform, wie sie unter den Söhnen Yomis üblich war. Jetzt trug er eine weiße Livree welche über dem Herzen das Todessymbol seines Amtes trug: Ein gelbes Feld, von zwei schräg und zueinander parallel verlaufenden Linien. Das Wappen symbolisierte seinen Todesschwur, die letzte Schuld, die er gegenüber des Primarchens zu erfüllen hatte. Jedes Mitglied der sanguinischen Garde legte einen solchen Schwur ab und es gab hunderte von Variationen darin. Oda hatte geschworen als Mauer vor seinem Herrn zu stehen und zu sterben, so es denn seine Zeit war in die Wärme des Jenseits einzugehen, bis Sanguinius ihn für seine letzte Schlacht an seine Seite rufen würde. Izumi sah zu ihm auf. Sie war eine hochgewachsene Frau, aber er überragte sie noch weit um Kopf und Schultern. Sie ging ihm bis knapp unter das Brustbein. ,,Der Captain will dich sprechen Bruder." sagte sie und Oda nickte nur. er ging in Richtung des Strategiums des Schiffes, wobei er darauf achtete, nicht so schnell zu Laufen, als das Izumi ihm nicht folgen könnte.

,,Es wäre effektiver diese Wilden einfach mit einem Bombardement auszuräuchern."
,,Ja." antwortete Hama dem grimmen Schnitter ,,Aber es wäre nicht halb so unterhaltsam." sie lächelte verzückt ,,Und wir wollen den Wüterich erneut beseelen. es gehört doch auch ein wenig Aberglaube zu deiner Schmiedekunst." ein düsteres Knurren war die Antwort, und Hama stellte das Lächeln ein. Es war besser Mortex nicht zu reizen. Sie hatte ihn ja schon überreden können sich den Berserkern in den Weg zu stellen. Es war nicht nur nützlich. Hama hatte eine ganz besondere Abneigung gegen die Anhänger des Khorne und sie auszuweiden bereitete ihr auch nach Jahrhunderten noch immer Freude. Sie summte leise die Melodie in ihrem Kopf mit. Mortex hatte da durchaus einen Punkt. Aber es ging nicht nur darum die World Eaters zu töten, es ging auch darum ihr Opfer zu benutzen um wieder potente Blutdiener einzufangen die man an die Hülle des Wüterichs binden konnte. Derzeit stakste die Kriegsmaschine hinter ihnen, aber nun ja, sie war nicht sie selbst. Mortex hatte einige unreine Geister eingespeist, sodass das Konstrukt funitonieren würde. Aber das weiße Glühen seiner Wut war nur ein schwacher Abklatsch dessen, was der Wüterich für gewöhnlich abstrahlte. Das Helferlein begleitete sie ebenso wie die üblichen Sklaven und die Kriegsgefangenen.
Diese waren nach der Praxis der Iron Warriors Space Marines, welche Khyr in einem seiner abartigen Rituale mit Dämonen verschmolzen hatte. Unrettbar Verloren, Mutiert wider jede Vernunft und auch das letzte bisschen Menschlichkeit dieser Astartes für immer im heulenden Wahnsinn versunken, waren die Kriegsgefangenen eine schlagkräftige Bereichssäuberungstruppe. Sie nahmen keine Rücksicht auf ihr Leben. Einige der Gefangenen stammten aus vergangenen Kampagnen. Ein einzelner Ghost Warrior, der das Pech gehabt hatte, Mortex in die Hände zu fallen jedoch, war ein Neuzugang.
Schon von weitem war das Heulen zu hören, als ihre kleine Gruppe sich dem Schlachtfeld näherte. Vermutlich hatten die World Eaters wieder eine kleinere Siedlung überfallen und einen Schädelaltar zu Gunsten ihres gierigen Götzen errichtet.
We fear not our mortality!
We serve to the best of our ability!
We give our life to our master!
We vow to smite our enemy!

Bolsch

Die Musik in Hamas Kopf machte einen schmerzhaften Sprung. Die Anwesenheit dieser degenerierten Barbaren verzerrte die Töne in ihrem Geist und das machte sie aggressiv.
Ihre kleine Truppe kam über eine Hügelkuppe und sah hinab in ein Tal. Es war genauso, wie Hama es sich gedacht hatte. Sterbliche waren in langen Kolonnen angekettet worden. World Eaters schritten mit großen Messern die Reihen ab und Enthaupteten Wahllos die Sterblichen um ihre Köpfe ihren eigenen Sklaven zu geben, welche sich beeilten sie auszukochen um sie der Pyramide hinzuzufügen, welche bereits in der Mitte des Städtchens entstanden war. Hama gab ein missgelauntes Stöhnen von sich, als sie das sah. Die Melodie in ihrem Kopf schien die Worte Töte sie! zu formen.
Mortex auf seiner fahlen Mähre knurrte nur voller Missfallen. Die eiserne Vierte hatte Religiösität immer verachtet, schon vor ihrem Fall. Selbst jetzt, wo die Existenz von Göttern nicht mehr zu leugnen war, hatten sie nichts als bittere Verachtung für jene übrig, die sich dem Wahn irgendeiner Religion hingaben. Mortex gab der Fahlen Mähre die Sporen und preschte voran. Seinem Willen untergeordnet staksten auch die Konstrukte los.
Hama jauchzte fröhlich.
Ihr Auftauchen war nicht unbemerkt geblieben. Die World Eaters gestikulierten wild in ihre Richtung. Einige von ihnen rissen sich vom Abschlachten der Zivilisten los und bemannten ein Rhino. Ihre Sklaven, erpicht darauf sich zu beweisen, stürmten auch voran. Das Rhino hingegen malmte sich durch die Sklavenschar hindurch und kam Schlitternd unweit der Stadtgrenze zum Stehen. Aus seinen Luken und Rampen, die sich alle gleichzeitig öffneten, platzte die Besatzung förmlich heraus. Mit schwingenden Kettenschwertern und grob aussehenden –äxten sprinteten sie auf den Wüterich zu. Sie erreichten das Konstrukt und fielen über es her, wie eine Meute Hunde, die versucht einen Stier zu reißen. Müde wehrte sich das Konstrukt und zermalmte einige Berserker unter seinen großen Klauen oder zerfetzte sie mit den Tentakeln. Dennoch drangen mehrere Hiebe durch die Panzerung des reparierten Knonstrukts. Und dann zerbarst eine Hauswand plötzlich als Mortex hindurchbrach.
Der Grimme Schnitter stand aufrecht in seinem Sattel und spaltete einen der Berserker vom Schritt bis zum Hals mit seinem ersten Hieb. Die Fahle Mähre schloss ihre Kiefer um einen weiteren und zerfetzte ihn. Ihre Klingenglieder fuhren hinab und ließen nichts zurück als zuckende Gliedmaßen und verstümmelte Leiber. Die Berserker hatten Mortex kaum verlangsamt als er die fahle Mähre zum Dorfplatz lenkte. die Front an Sklaven kam gerade an den Ort des letzten Gemetzels. Die Sterblichen waren blind vor Raserei und Mordlust. Sie hatten blutigen Schaum vor dem Mund, da sie sich in ihrer eigenen Raserei in die Zungen und Wangen gebissen hatten.
Als Mortex sie erreichte, waren ihre Leiber wie eine Welle, die sich an einem Felsen brach.
Mortex pflügte durch die Scharen der Sterblichen auf das Rhino zu, dessen Bolterkugeln wirkungslos an seiner Rüstung abprallten. Mortex Sense schnitt tief in die Fahrerkabine und durchbohrte den dahinter angeketteten Legionär, der das Fahrzeug steuerte. Ein weiterer Hieb teilte den Motorblock. Mortex wandte seinen Hexenfeuerwerfer direkt in die Wunde, die er dem Fahrzeug geschlagen hatte und drückte ab.
Das Rhino verging in einem Feuerball.
Nun hatte auch der Wüterich die Kultisten erreicht. Lethargisch schlug die Maschine zu und zerfetzte die Leiber der sterblichen. Es war eine Lawine aus Dämonenstahl, welche über den Sterblichen hereinbrach. Das Helferlein kam auch auf seinen langen Beinen an gesprintet um Blut und Fleisch der Sterblichen zu kosten, als weißglühendes Melterfeuer aus einem der Gebäude schlug und fünf der sechs Beine der Maschine in Schlacke verwandelte. Mortex riss die Fahle Mähre herum um diesem neuen Feind zu begegnen. Fünf Terminatoren der World Eaters waren aus einem Haus gekommen. Ihre Melter richteten sich bereits auf den Wüterich und wenige Treffer sprengten den Kopf vom Konstrukt. Mortex knurrte Wütend und preschte in ihre Richtung.
Über dem Schlachtfeld, das Hamas Blick aufgesogen hatte wie ein wundervolles Gemälde, stieg ein karmesinroter Komet auf. Ein Komet der auf die Kriegsgefangenen hinabfuhr. Urtümliche Wut störte die Melodie in Hamas Kopf als der offensichtliche Kommandant der World Eaters in den Besessenen niederging. Er tauchte in die hackenden Tentakel, Klauen und Auswüchse wie ein Schwimmer in ein Meer. Er war ein Wirbelwind aus Klingen als er hackte, zustieß und zerfetzte. Seine Energieklauen zerteilten die Besessenen, als seien sie nichts weiter als geringe Stammeskrieger, und keine von Dämonen besessenen Astartes. Urtümliche Wut lag in der Luft, als der Champion des Khorne einen der Kreigsgefangenen die Klauenm in den Leib rammte und nach außen zerrte, sodass winzigste Splitter von Fleisch, Keramit und Dämonengaller in alle Himmelsrichtungen flogen. Ein nächster Besessener explodierte in mehr Blut als selbst ein Astartes-Körper überhaupt hjaben dürfte.
Hamas Herz schlug höher. Ihr Feind war sichtbar geworden und besser noch: Er benutzte dieselbe Waffengattung wie sie! Der Champion des Khorne trug einen Lendenschurz aus Astartes-Schädeln und Hama schwor sich, ihn für seine Arroganz zu maßregeln.
Der World Eater rammte gerade das, was vom Kopf des Ghost_Warriors noch übrig war, immer noch gegen einen Stein, der bereits mit blutigem Matsch besudelt war, als Hama ihr Sprungmodul auf dem höchsten Punkt ihrer Flugkurve abschaltete. Der Berserker rollte sich zur Seite bevor etwa eine halbe Tonne Astartes und Rüstung ihn zerquetschen konnten. Hama kreischte die Kakophonie in ihrem Kopf mit, als sie ihre Klauen nach dem Herz ihres Feindes suchen ließ. Doch dieser wandte sich aus dem Schlag heraus und riss eine Klaue nach oben um Hamas kreischendes Gesicht zu spalten. Hamas Kreischen wich einem hysterischen Lachanfall und kurz dachte sie darüber nach, ihrem Gegner diese kleine Freude zu lassen, doch das würde ihr schönes Gesicht entstellen. Also seufzte sie nur und neigte ihren Kopf, sodass die Klaue vorbeifuhr.
Berserker und Hedonistin wirbelten umeinander, während ihre Klauen gierig nach Lücken in der Verteidigung und in der Rüstung des Gegners suchten. Hamas Gegner war ihr an Kraft weit überlegen und an Schnelligkeit mindestens ebenbürtig. Ihr Tanz des Todes veränderte Hamas private Melodie ein weiteres Mal. Die Tochter Perturabos schloss die Augen und gab sich völlig dem Klang und Rhythmus hin. Jedem einzelnen Ton folgend wich sie Angriffen aus, die selbst Mortex schwere Wunden hätten zufügen können. Ihr Körper wand sich in schlangenähnlichen Bewegungen, sodass ihr Feind nur Luft anstelle von Rüstung oder Fleisch fand.
Hama folgte dem Fall der Melodie und ging auf die Knie. So gelangte sie unter ihren Gegner, der sich weit vorgebeugt hatte um sie von beiden Seiten mit den Klauen zu tranchieren. Die Melodie setzte einen Schmerzhaften Augenblick aus.
Dann explodierten die Töne erneut in Hamas Bewusstsein und mit einem Jauchzen zündete die Hedonistin das Sprungmodul, während ihre Klauen nach oben stießen. Ihre linke fand dabei unter den Brustpanzer ihres Gegners, ihre rechte bohrte sich unter seine rechte Schulter als Hama aufstieg und den Berserker auf ihren Klauen Pfählte.
Sie kreischte ihren Triumpf heraus als das Blut des Khorne-Anhängers ihre Arme hinablief und ihr aufs Gesicht floss, wie ein warmer, roter Sommerregen. Hama warf den Feind von ihren Klauen und in einen Trümmerhaufen. Dann stieg auch sie aus dem Himmel und dieses Mal entkam ihr Gegner ihr nicht. Ihre gepanzerten Stiefel zermalmten seine Beine, als Hama hinabfuhr. Dennoch riss er seine funktionierende Klaue nach oben um Hama zu spalten. Diese blockierte den Schlag mit einer Klaue unf stieß die zweite durch die Hand des Gegners, sodass die goldenen Fingernägel ihrer Klauenhände auf der Rückseite des Klauenhandschuhs heraustraten.
Hama schnurrte wohlig und schmiegte sich an den tobenden, aber immobilisierten Berserker, wie eine Liebhaberin. ,,Das war so gut..." säuselte sie in das Ohr des tobenden World Eaters hinein. Dieser trug noch seinen Helm. In einer Geste, als umfasse sie sein Gesicht um ihn zu küssen, löste Hama den magnetischen Verschluss seines Helmes und nahm die zähnefletschende Keramit-Maske ab um in ein hässliches und ebenso zähnefletschendes Gesicht zu sehen. Der Mann tobte und versuchte Hama einen Biss zuzufügen. Diese lächelte nur und fuhr mit einer Klaue die Konturen des Berserkers nach. ,,Du bist so schön in deiner Hässlichkeit..." säuselte sie wie eine Betrunkene ,,Es wäre so Schade dich zu töten..." der Berserker spuckte Säure nach ihr. Hama wich aus.
,,Aber, aber... Du wirkst ja so, als hättest du keinen Spaß gehabt. Dabei hat es dir doch sicher auch gefallen." Hama schmiegte sich an seine Brust und wand sich bei dem Kalng von Rüstung gegen Rüstung. Ihr Feind roch nach Blut und Aggression. Das war auf seine eigene Weise betörend. Hama seufzte, als sie sich daran erinnerte, dass sie nicht zu ihrem Vergnügen hier waren. Sie setzte sich wieder auf und sah auf ihren zeternden Feind hinab. ,,Ich hatte viel Spaß... Lass uns das beizeiten wiederholen. Und lass mich dir etwas schenken, das uns immer an den Spaß erinnern wird, den wir heute hatten." Hama hakte ihre Beiden Daumen in die Mundwinkel des Khorne-Anbeters und riss sie mit entschiedener Gewalt nach außen um einen Riss zu erzeugen, der so schnell nicht verheilen würde und das zähnefletschende Gesicht ihres Gegners auf ewig mit zwei Narben versehen würde, die den Anschein erwecken würden, dass dieser Mann permanent lächelte. Zufrieden mit ihrem Werk drückte Hama ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und stieg hinunter.
Der würde schon wieder heilen.
Mit wiegenden Hüften ging sie zum Dorfplatz wo Mortex Khyr zusah, wie dieser einen neuen Dämon an den Wüterich band. Sklaven luden das Helferlein bereits auf eine Suspensor-Trage. Mortex wirkte zufrieden. ,,Wo warst du so lange?" Naja, irgendetwas hatte er ja immer auszusetzen.
,,Ich hatte das Vergnügen mit ihrem Anführer. Er hat unsere Kriegsgefangenen umgebracht." Hama zuckte die Schultern ,,Ich nehme an, wir haben keine Gefangenen gemacht, großer Kriegsschmied?"
Mortex wandte sich ihr zu ,,Die Söhne Angrons lassen sich leider nicht gefangen nehmen. Ist ihr Anführer tot?"
Hama sah unter den Leichen ihrer Gegner nur einen toten Terminator, was hieß, das auch Mortex seine Probleme gehabt hatte sie alle zu töten. Vielleicht würden sie ihren Feind bergen, sodass sie sich auf den Nächsten Kampf zu freuen vermochte. ,,Ich war in etwa so erfolgreich wie du, Bruder. Aber ich verspreche dir: Der wird noch lange an die eiserne Vierte denken." Hama lächelte bösartig.

Das Strategium war bereits vorbereitet als Oda eintrat. Als Anführer der sangiuinischen Garde, welche der zweiten Kompanie zugeteilt worden war, war er Adjutant und Leibwächter von Hohepriester Hinohara, dem Hüter des Grals der Kompanie. Aber als Gardist war seine Expertise in den Beratungen ebenso gefragt. Er stellte sich an seinen Platz, während Izumi sich zu den anderen kleinen Schwestern des Kommandostabes setzte. Die höchste unter ihnen, Schwester Tomoe, die kleine Schwester des Captains, war noch nicht anwesend. Das Ritual verlangte es, das alle auf den Captain warteten, daher würde er das Recht des Anführers in Anspruch nehmen als letzter zum Kriegsrat zu erscheinen.
Die Struktur einer Wanderkompanie sah es vor, das jede Kompanie von einem Konklave angeführt wurde. Der Befehlsstab bildete sich aus dem Hohepriester des Sanguinius, dem die Wacht über die genetische Reinheit der Kompanie und die Exsanguiniation der gefallenen Helden oblag, dem Reclusiarchen, der über die spirituelle Reinheit wachte, dem Epistolarius, der das Scriptorium anführte und dem Schmiedemeister der Kompanie, dem obersten Techmarine. Die ehrwürdigen Brüder hatten in schweren Fällen auch ein Mitspracherecht und Mitglieder der X. Kompanie dienten in beratender Funktion. Oda war nach wie vor der Dienstälteste unter den Gralshütern, also war er hier anwesend. Neben Bruder Hinohara waren Reclusiarch Yasuke, dessen finsterer Blick die Anwesenden aufzuspießen schien, Epistolarius Mitsurugi und Meister Masamune bereits anwesend. Es vergingen einige Minuten, die sie in Stille verbrachten, ehe sich die Tür des Strategiums ein weiteres Mal öffnete. Diesmal trafen eine in Gold gerüstete Frau und ein ebenso in Gold gerüsteter Astartes ein.
Captain Iyeasu war ein beeindruckender Krieger. Sein erhaben schönes Gesicht trug die Narbe, welche über dem, linken Auge verlief, das durch ein bionisches ersetzt worden war, wie ein Ehrenzeichen. Lange, blonde Haare rahmten es ein und sein verbliebenes, rubinrotes Auge strahlte Wachsamkeit und Ruhe aus. Schwester Tomoe, seit nunmehr einem Jahrhundert die kleine Schwester des Captains, trug ebenfalls etwas von dessen Würde an sich. Obwohl sie für eine Sterbliche wirklich alt war, hatten diverse Iuvenor-Kuren ihr das Aussehen einer jungen Frau erhalten. Lediglich die eisigen, blauen Augen verrieten ihr wahres Alter. Als Herr der Kompanie stand es ihm als einzigem zu, in voller Kriegsrüstung zum Treffen zu erscheinen, wo alle anderen Roben in den Farben ihres Standes trugen. Ieyasu nahm Platz am Kopfende des Hololith-Tisches, seine kleine Schwester setzte sich ihm gegenüber. Der Captain sah seine Brüder an.
,,Uns erreichte ein Hilferuf einer nahegelegenen Welt." eröffnete er. Der Hololith-Tisch produzierte bereits ein Bild des Planeten und seiner Spezifikationen ,,Es handelt sich hierbei um ein ungewöhnliches Kriegsgebiet. Die Präsenz verschiedener Xenos-Völker wurde ebenso gemeldet wie die des Erzfeindes. Unsere Brüder von den Ghost Warriors und den Dark Angels kämpfen dort bereits. Und auch die Ultramarines sind Anwesend." das war für die Mitglieder im Kriegsrat wirklich ein Unterschied. Sie sahen die Ultramarines bestenfalls als Verbündete an, nie jedoch als Waffenbrüder. Ungeachtet der Ehren, die die Söhne des Guliman auf sich vereint hatten, für die Blood Tears waren sie nach wie vor jene, die nicht an der Seite ihres Lehnsherren gestanden hatten, als Terra bedrängt wurde. Selbst als der Orden auf Baal Zeuge wurde, wie Guliman, der imperiale Regent, Commander Dante, den Herrn der Blood Angels, in den Stand des Regenten des Imperium Nihilus erhoben hatte. Im Zuge dieser Erhebung durchstreiften die Wanderkompanien wieder verstärkt diesen Teil der Galaxis. Ihr Commander hatte das befohlen um Dantes Bemühungen zu unterstützen, die zweite lange Nacht zu bekämpfen. Drei Wanderkompanien waren bei dem Commander des Mutterordens verblieben, vier hatten sich anderen Formationen und Streitkräften angeschlossen und die II. Kompanie sowie die VII. Kompanie war auf eigene Faust losgezogen um im Imperium Nihilus ihre eigenen Kämpfe zu suchen. Dies schien einer davon zu werden.
,,Außerdem scheint es dort eine rege Präsenz der Necrons zu geben. Das bedeutet, es gibt dort auch Schwarzstein. Aus diesem Grund halte ich es für das Beste, die Kompanie zu versammeln und so viel Schwarzstein wie möglich zu erobern. Unsere Verbündeten im Mechanikus benötigen Proben. Wir haben noch eine Schuld ihnen gegenüber offen, wie ihr euch sicherlich erinnert meine Brüder." zustimmendes Gemurmel setzte ein. Nach der Schlacht gegen die Schwarmflotten hatte eine kleine Schmiedewelt einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Kapazität und Leistung darauf verwendet, die Schiffe der II. Kompanie in Rekordzeit wieder Gefechtstüchtig zu machen. Und die Söhne Yomis hassten es, jemandem etwas schuldig zu sein.
,,Ich werde persönlich unsere Vorhut anführen. Bruder Hinohara, du und deine Gralshüter werdet Euch ebenfalls anschließen. Außerdem möchte ich die Klaraugen versammeln." gemeint waren jene Krieger, die aus dem Indomitus-Kreuzzug den Blood Tears zugeteilt worden waren. Ihre Augen hatten noch nicht die typisch-blutrote Färbung angenommen ,,Das heißt, ich werde auch deinem Urteil vertrauen, Bruder Kimura." wandte er sich an den zweiten Primaris-Bruder im Rat. Kimura, der seinen ursprünglichen Namen zugunsten eines Namens der frostigen Heimat der Blood Tears abgelegt hatte, war der grimmige Judicar hinter Bruder Yasuke, der diesem untergeordnet war. Der Judicar war das einzige Klarauge im Rat. Gemäß seines Schweigegelübdes neigte er nur den Kopf als Geste, das er verstanden hatte. Ieyasu sah sich um.
,,Außerdem wird mich der altehrwürdige Bruder Nobunaga begleiten. Dich brauche ich hier, Bruder Mitsurugi. In meiner Abwesenheit wirst du das Kommando führen." der weißhaarige Epistolarius neigte ebenfalls den Kopf in demütiger Geste. Ieyasu wandte sich seiner kleinen Schwester zu. Tomoe stand auf und ging zu einem Schrein hinter ihr.
Dort entzündete sie einige Räucherkerzen am Altar des Sanguinius und öffnete den Schrein. Sie entnahm dem Schrein das große Kettenschwert Kusanagi, das Captain Ieyasus Waffe war. Das Schwert war ein meisterhaft gefertigtes Stück. Die adamantenen Zähne waren bösartig gezackt um maximalen Effekt gegen Fleisch und Rüstung gleichermaßen zu erzielen. Auf der Breitseite des Schwertes schimmerten auf jeder Seite vier rubinene Blutstropfen. Man musste schon nah heran gehen um festzustellen, dass jeder einzelne Tropfen aus hunderter winzigster Splitter bestand, jeder einzelne ein würdiger Feind, dessen Blut Kusanagi gekostet hatte. Da sie selbst eine Servorüstung trug konnte sie die gewaltige Waffe heben, die fast so groß war wie sie selbst. Feierlich brachte sie das Schwert zum Captain, der sich ebenfalls erhob. Ieyasu nahm die Klinge an sich und hielt sie über seinen Kopf. ,,Nur ein Feigling stirbnt für den Imperator!" rezitierte er den Anfang des Kampfschreis der Blood Tears.
,,Ein wahrer Krieger tötet für ihn!" antworteten die Anwesenden wie aus einem Munde.
We fear not our mortality!
We serve to the best of our ability!
We give our life to our master!
We vow to smite our enemy!